Involvierung von Stakeholdern Kommunikation Monitoring news

In Gorenjska, Slowenien, wurde ein zweites Treffen über den Wolf organisiert

11 Dezember 2023
Veterinary University Vienna

Im November organisierten wir in Zusammenarbeit mit dem Triglav-Nationalpark (TNP) im Infozentrum Triglavska roža Bled ein zweites Treffen über den Wolf in der Region Gorenjska. Sašo Hrovat, Leiter des Naturschutz- und Überwachungsdienstes des TNP, sprach zu den Teilnehmern und lud sie zu einer toleranten und respektvollen Diskussion ein, um gemeinsame Lösungen zu finden.

Dr. Andrej Udovč und Dr. Tomaž Skrbinšek von der Biotechnischen Fakultät der Universität Ljubljana bereiteten Vorträge vor, die sich auf die Themen des vorangegangenen Infoabends stützten, nämlich „Trends in der Landwirtschaft in ländlichen Gebieten und mögliche Ursachen für unerwünschte Prozesse“ und „Wolfsvorkommen in Slowenien und Wolfsrudel in den Alpen“.

In Gorenjska, Slowenien, wurde ein zweites Treffen über den Wolf organisiert - Life Wolfalps EU
Introductory speech by Sašo Hrovat, Head of the Nature Conservation and Monitoring Service in Triglav National Park. (Photo: Irena Kavčič)

Dr. Andrej Udovč erklärte, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe seit den 1970er Jahren rückläufig ist; jedes Jahr nimmt die Zahl um etwa 1000 ab. Die landwirtschaftlichen Betriebe werden immer konzentrierter und intensiver, da die Anzahl der Tiere trotz des Rückgangs der Anzahl der Betriebe zunimmt. Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Faktoren. Für Udovč ist der wichtigste Faktor die Technologie, die speziell für die Landwirtschaft im Flachland entwickelt wird und die Kosten für die Ausrüstung der Bergbauernhöfe in die Höhe treibt. Hinzu kommt, dass die Agrarsubventionen diese finanziellen Unterschiede nicht ausgleichen. Zu den Faktoren, die die Aufgabe der Landwirtschaft beeinflussen, gehören neben der höheren Produktionsintensität in den günstigen Flachlandgebieten auch die viel besseren Verdienstmöglichkeiten in anderen Sektoren, die Alters-/Demografiestruktur (es gibt keine jungen Leute, die die Betriebe übernehmen könnten), die Unbeständigkeit des Wetters, die durch den Klimawandel verursachten Schäden, der Verwaltungsaufwand für die Landwirte und die durch Wild und geschützte Arten verursachten Schäden.

In Gorenjska, Slowenien, wurde ein zweites Treffen über den Wolf organisiert - Life Wolfalps EU
The lecture of Dr. Andrej Udovč about the trends in agriculture. (Photo: Manca Velkavrh)

In seinem Vortrag erläuterte Dr. Tomaž Skrbinšek, dass Wölfe sehr territoriale Tiere sind, die ihr Territorium aktiv markieren und gegen andere Wölfe verteidigen und damit ihre Abundanz (Dichte) in einem bestimmten Gebiet begrenzen. Wenn junge Wölfe auf der Suche nach ihrem Territorium sind (Ausbreitung), können sie große Entfernungen zurücklegen (der Fall des Wolfs Slavc und andere). Den neuesten Monitoringdaten zufolge ist die Anzahl der Wölfe in Slowenien ähnlich hoch wie im Vorjahr (rund 120 Tiere). In den Jahren 2018/2019 sind die ersten Rudel in den Alpen aufgetaucht. In Pokljuka haben wir seit 2019 ein Rudel, als der Nachwuchs des Wolfes Slavc dort ankam, und in Jelovica wurde 2019 ein Rudel gebildet, aber seit 2021 wurde dort kein Weibchen mehr nachgewiesen. Es gibt noch ein weiteres Rudel um Rateče, das hauptsächlich auf der italienischen Seite vorkommt und Hybriden enthält – das Problem der Hybriden wird in Slowenien durch Abschuss gelöst, in Italien ist dies jedoch verboten. Wölfe kommen auch aus den östlichen italienischen Alpen zu uns, und in diesem Gebiet erwarten wir in Zukunft eine Zunahme der Abundanz, so dass die Ankunft neuer Individuen im slowenischen Teil der Alpen unvermeidlich ist. Während seines Vortrags wies er auch darauf hin, dass in den letzten 70 Jahren kein Wolfsangriff auf einen Menschen in Slowenien verzeichnet wurde. Einzelne Angriffe wurden in Europa zwar registriert, aber nur in Fällen, in denen Wölfe an den Menschen gewöhnt wurden (durch Fütterung) oder mit dem Tollwutvirus infiziert waren. Daher stellt ein gesunder Wolf in der Regel keine Gefahr für den Menschen (auch nicht für Kinder) dar.

In Gorenjska, Slowenien, wurde ein zweites Treffen über den Wolf organisiert - Life Wolfalps EU
The lecture of Dr. Tomaž Skrbinšek, about the wolf abundance in Slovenia. (Photo: Irena Kavčič)

Obwohl bei dem Treffen nicht nur Halter:innen von Nutztieren anwesend waren, machten diese ihren Unmut deutlich. Sie wünschen sich mehr Unterstützung vom Staat für die Veränderungen, die der Wolf für ihr Leben mit sich bringt. Sie betonten, dass sie sich beim nächsten Treffen mit Vertretern des Ministeriums für Naturressourcen und Raumplanung treffen möchten und unterstrichen ihre Hilflosigkeit, wenn es darum geht, einen angemessenen Schutz für Weidetiere im Alpenraum zu gewährleisten. Die Suche nach Lösungen ist sehr betriebsspezifisch und eine individuelle Betreuung ist unerlässlich. Wer prüfen möchte, wie er seine Weidetiere schützen kann, kann sich an den slowenischen Forstdienst wenden. Die Kontaktdaten sind auf dem Portal Varna paša (Sicheres Weiden) aufgeführt.