“Nein, die Anzahl der Wölfe wird nicht endlos ansteigen”
Die Zahl der Tiere in demselben Territorium bleibt im Laufe der Zeit tendenziell stabil
Dafür ist die Natur viel zu gut konzipiert. Der Wolf steht als Fleischfresser an der Spitze der Nahrungskette: Würden die Wölfe zu zahlreich werden, würden sie am Ende die Zahl der Beutetiere zu stark reduzieren und damit ihre eigene Lebensgrundlage bedrohen.
Stattdessen funktioniert es wie folgt: Wölfe sind in Rudeln organisiert, d.h. in Familien, die aus Eltern (dem dominanten Männchen und Weibchen) und Jungtieren bestehen. Zusammen besetzen sie ein sehr großes, exklusives Territorium (in den Alpen im Durchschnitt 250 Quadratkilometer), indem sie die einzigen sind, die jagen und welches gegen das Eindringen anderer Wölfe verteidigt wird. Nur das dominante Paar vermehrt sich einmal im Jahr und die Jungtiere verlassen ihr ursprüngliches Rudel und wandern normalerweise zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr ab. Im Durchschnitt überlebt in den Alpen jeder vierte Jungwolf.
Gäbe es keine Menschen, würden sich die Wölfe beschränken, indem sie sich gegenseitig töten. Das geschieht zum Beispiel regelmäßig in Nordamerika, wo der anthropogene Druck auf die Tiere geringer ist. Auch in den Westalpen wurden bereits mehrere intraspezifische tödliche Angriffe dokumentiert, d.h. Wölfe, die von anderen Wölfen getötet wurden (siehe z.B. die vom Large Carnivores Centre der Region Piemont berichtete Liste der tot geborgenen Wölfe mit nachgewiesener Todesursache).