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WPIU Field Visit: Maßnahmen zur Vermeidung von Rissen bei Rinderherden

22 September 2021
Veterinary University Vienna

Ein Treffen vor Ort zum Austausch bewährter Praktiken: Das war das Ziel der WPIU Exkursion, die am 7. September in Roaschia in den italienischen Seealpen stattfand.

Ziel des Treffens war der Austausch von Best Practice Beispielen über die wirksamsten Präventionsmethoden für Rinder. Der Workshop wurde von den Schutzgebieten der Seealpen organisiert, und es nahmen 30 Mitarbeiter:innen der Projektpartner teil: Französische Agentur für biologische Vielfalt (OFB), Nationalpark Mercantour, Slowenische Forstverwaltung, Veterinärmedizinische Universität Wien (VUW), ERSAF, Autonome Region Aostatal, Schutzgebiete der Cottischen Alpen, Stadt Turin, Region Ligurien und Schutzgebiete des piemontesischen Apennins.

Der erste Teil des Workshops war eher theoretischer Natur, mit einer Erklärung was Rinder potenziell für Wölfe interessant macht sowie der geeignetsten Präventionsmethoden für die Rinderhaltung auf Almen. Anschließend besuchte die Gruppe eine Alm auf der Alpe Freida, wo ein Familienbetrieb mit etwa 200 piemontesischen Rindern geführt wird. Die Tiere werden von Anfang Juli bis Ende September auf die Alm gebracht.

Die Familie zeigte, wie das Vieh gehalten wird und welche Präventionsmethoden angewandt werden. Im Rahmen des vorangegangenen LIFE WolfAlps Projekts erhielt dieser Betrieb einen Elektrozaun und ein Fladry-Band. Auch die Wasserversorgung wurde verbessert (auf der Alpe Freida gab es keine Wasserstellen für das Vieh): zwei Zisternen wurden oberhalb der Alm aufgestellt, die mit einem Wasserverteilungssystem verbunden sind, das zu sechs Wasserstellen führt.

Im Allgemeinen verfügen Rinder (insbesondere der piemontesischen Rasse) über ein Verteidigungssystem, das die gesamte Herde einbezieht, was sie zu einer schwierigen Beute macht. Einzelne Tiere, insbesondere Kälber, Kühe, die kurz vor der Geburt stehen, oder kranke Tiere sind jedoch viel gefährdeter. Normalerweise werden die Herden in Weidegebieten gehalten, die von einem einzigen Elektrodraht umschlossen sind, aber die jüngeren Tiere schaffen es, unter diesem hindurch zu schlüpfen und verlieren dabei den Schutz der Gruppe und werden zu einer gefährdeten Beute. Deshalb ist die Verwendung mehrerer Drähte viel effektiver.

Auf der Alpe Freida besitzt derselbe Betrieb etwa 80 Schafe und Ziegen, die mit Elektrozäunen und Herdenschutzhunden geschützt werden.