Online : die Strategie zur Dokumentation und zum Management von habituierten Wölfen im Alpenraum
Die Strategie zur Dokumentation und zum Management von habituierten Wölfen im Alpenraum, ein Dokument das im Rahmen der Aktion A7 von LIFE WolfAlps EU erstellt wurde, ist online und kann von unserer Website heruntergeladen werden.
Das Dokument soll als Managementleitfaden für die Identifizierung und Dokumentation von habituierten Wölfen dienen. Was ist ein habituierter Wolf? Es handelt sich um einen Wolf, der in hohem Maße an den Menschen gewöhnt ist, vor dem er keine Angst hat und der in der Lage ist, sich Menschen zu Fuß wiederholt auf eine Entfernung von weniger als 30 m zu nähern, wie von der Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE), der Fachgruppe für große Beutegreifer der International Union for Conservation of Nature (IUCN) definiert. Die LCIE hat 2019 die Richtlinien für das Management von habituierten Wölfen erstellt, das LIFE WolfAlps EU-Dokument hat sie als alpenweites Referenzprotokoll angepasst.
Mit der Ausbreitung der Wolfspopulation in dichter besiedelte Gebiete nimmt die Zahl der Sichtungen in bewohnten Gebieten zu. Die Tatsache, dass ein Wolf bewohnte Gebiete aufsucht, bedeutet noch nicht, dass das Tier ungewollte Verhaltensweisen zeigt. Wölfe können sich menschlichen Siedlungen nähern, manchmal sogar bei Tageslicht, insbesondere im Herbst und Winter. Nahe Begegnungen mit einem Auto oder sporadische Begegnungen unter bestimmten Umweltbedingungen (z. B. im Wind) sind für Wölfe natürliche Verhaltensweisen.
Habituierte Wölfe sind Tiere, die ihr natürliches Misstrauen gegenüber Menschen verloren haben und eine Annäherung zulassen. Warum ändert ein Wolf also sein Verhalten? In der Regel durchlaufen diese Tiere einen Gewöhnungsprozess, d. h. sie assoziieren die Anwesenheit des Menschen nicht mehr mit Gefahr. Oft passiert das, weil die Tiere eine positive Verstärkung (eine Art „Belohnung“) erleben, wenn sie Siedlungsgebiete betreten, insbesondere leicht zugängliche Nahrungsquellen. Eine wiederholte positive Konditionierung kann zu einer starken Gewöhnung an Siedlungen und Menschen führen, was die Hauptursache für die Entwicklung von habituiertem Verhalten ist.
Die Strategie enthält Hinweise für die Dokumentation eines Falls durch qualifiziertes Personal, einschließlich der Sammlung und Überprüfung von validiertem Foto-/Videomaterial, der Befragung von Zeugen zur Beschreibung der Situation und häufiger Vor-Ort-Kontrollen, kombiniert mit einer intensiven Überwachung mit Hilfe von Kamerafallen. Die Besuche vor Ort, die Überwachung und die Befragung von Zeugen sind wichtige Elemente, um den Kontext zu bewerten, in dem sich der Wolf Menschen genähert hat, um seine Wiederholbarkeit zu beurteilen und um das Vorhandensein von Lockstoffen zu ermitteln. Auf der Grundlage der gesammelten Informationen und der Bewertung des Falles werden die geeigneten Maßnahmen gemäß dem LCIE-Protokoll vorgeschlagen, die je nach Schwere der Situation variieren.
Um zu verhindern, dass Wölfe (und andere Beutegreifer, von den kleinsten bis zu den größten) sich Häusern nähern und sich an sie gewöhnen, ist es sehr wichtig, präventiv zu arbeiten, d. h. Verhaltensweisen anzunehmen, die das Vorhandensein von Faktoren die anziehend auf Tiere wirken minimieren, z. B. keine organischen Abfälle oder Tierfutter vor der Haustüre liegen zu lassen. Es ist sehr wichtig, einem Wolf, der sich in der Nähe von Häusern aufhält, kein Futter zu geben. Dadurch wird die Gewöhnung an den Menschen noch verstärkt.
Download der Strategie HIER