Anders als in vielen europäischen Ländern sind Wölfe auf slowenischem Staatsgebiet nie ganz verschwunden. Während der Jahrzehnte der systematischen Wolfsverfolgung im 18. und 19. Jahrhundert überlebten die Wölfe in den entlegensten Teilen des Dinarischen Gebirges. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und erneut während des Zweiten Weltkriegs begann die Wolfspopulation in Slowenien zu expandieren. Doch diese Phase war nur von kurzer Dauer, denn schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann die systematische Verfolgung der Wölfe erneut. Obwohl in den siebziger Jahren die Prämien für das Töten von Wölfen und die Jagdzeiten abgeschafft wurden, wird vermutet, dass es in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts nur noch wenige Individuen in Slowenien gab. Nach dem ganzjährigen Schutz des Wolfes im Jahr 1993 begann die dritte Phse der Ausbreitung der Art im Dinarischen Gebirge, nachdem die Population zu wachsen begann und einige ihrer historischen Lebensräume wieder besiedelte.
Das systematische Wolfsmonitoring auf der Grundlage molekularer Analysen nicht-invasiver genetischer Proben, Capture-Recapture-Modellierung und systematischer Wolfsnachweise mittels „Verhören“ begann im Jahr 2010. Zwischen 2010 und 2011 lag die geschätzte Wolfspopulationsgröße in Slowenien zwischen 34 und 42 Individuen. Seitdem ist die Ausbreitung und das Wachstum der Wolfspopulation in Slowenien gut dokumentiert. Die letzte verfügbare Schätzung der Populationsgröße stammt aus der Monitoringsaison 2018/2019. Es wurde geschätzt, dass es zwischen 86 und 110 Wölfe (ohne grenzüberschreitende Individuen) in Slowenien gibt, die 14 Rudel bilden.
Seit Beginn der dritten Ausbreitungsphase war die Anwesenheit von Wolfsrudeln auf die südlichen und westlichen Teile Sloweniens beschränkt. Als das systematische Monitoring begann, gab es nur sporadische Vorkommen von Einzeltieren in den voralpinen und alpinen Regionen des Landes. Doch in den Monitoring-Saisonen 2018/2019 und 2019/2020 gab es einen rasanten Sprung in der räumlichen Ausdehnung der Wolfspopulation. Zunächst wurden drei Paare in den alpinen und voralpinen Regionen nachgewiesen, und während des Verhörens 2019 wurde die Anwesenheit von drei neu gegründeten Wolfsrudeln festgestellt. Dies markiert die Rückkehr des Wolfs in ein Gebiet, aus dem er im 18./19. Jahrhundert verschwunden war.
In Slowenien sind, wie auch in anderen Ländern mit permanenten Wolfspopulationen, die Hauptprobleme im Zusammenhang mit diesem großen Beutegreifer die Risse von Nutztieren und bis zu einem gewissen Grad die Konkurrenz mit Jägern um die natürliche Beute, meist wilde Huftiere. Die Schäden an Nutztierbeständen schwanken periodisch. In der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts gab es einen Rückgang der Wolfsschäden, seit 2017 steigt die Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere (meist Schafe und Ziegen). In den letzten Jahren gab es auch einen Anstieg der von Wölfen verursachten Schäden an größeren Weidetieren (meist Rinder), was ein Problem darstellt, da die meisten lokalen Technologien zur Schadensvermeidung für kleinere Tiere getestet und entwickelt wurden. Darüber hinaus stellt die räumliche Ausbreitung von Wölfen in voralpine und alpine Regionen eine neue Herausforderung für den Schutz großer Almen dar, insbesondere von Almen, die gleichtzeitig ein beliebtes Erholungsziel sind. Darüber hinaus hat die Rückkehr der Wölfe in die alpinen Regionen starke Gefühle der Angst innerhalb der lokalen Gemeinden geweckt, die eine permanente Wolfspräsenz nicht gewohnt waren.
Neben der illegalen Verfolgung ist die Hybridisierung mit Hunden eine zunehmende Bedrohung für die slowenische Wolfspopulation. Obwohl dieses Phänomen nicht so gravierend ist wie in einigen anderen Ländern, haben wir in letzter Zeit bereits zwei Rudel mit Wolf-Hund-Hybriden entdeckt.
In Slowenien genießt der Wolf einen vollständigen gesetzlichen Schutz, wobei ausnahmsweise Entnahmen erlaubt sind, um größere Konflikte mit der Landwirtschaft zu verringern. Bestimmungen zum Wolfsschutz sind in der nationalen Gesetzgebung im Naturschutzgesetz, im Umweltschutzgesetz, im Jagdgesetz und im Forstgesetz enthalten. Seit 2015 finanziert das slowenische Umweltministerium nationale Wolfsmonitoringprojekte, zahlt Entschädigungen für Wolfsschäden und finanziert Herdenschutzmaßnahmen.