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Gut besuchte Fortbildung für Lehrer:innen an landwirtschaflichen Schulen in Tirol

19 Juli 2023
Veterinary University Vienna

An der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt (LLA) Imst fand am 10. Juli eine Fortbildung für Lehrer:innen an Landwirtschaftlichen Fachschulenund Mitarbeiter:innen der Landwirtschaftskammer Tirol zur Rückkehr des Wolfes nach Österreich statt. Diese wurde vom Projekt LIFE WolfAlps EU in Kooperation mit der Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht des Landes Tirol organisiert. Dadurch wurde es zu einer zweitägigen Veranstaltung mit einer Almbegehung zum Thema Herdenschutz. Die etwas mehr als 30 Teilnehmer:innen erhielten umfassende Informationen zur Biologie und der Rückkehr des Wolfes sowie über das Wolfsmanagement. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem über die Möglichkeiten diskutiert, einzelne Gebiete wolfsfrei zu halten. Dies ist allerdings aufgrund des großes Raumbedarfs und der hoher Mobilität des Wolfes praktisch nicht umsetzbar. Darüber hinaus wurde im Vortrag deutlich gemacht, dass aus den Wolfsvorkommen in den Nachbarländern weiterhin mit steigenden Zahlen zuwandernder Wölfe zu rechnen ist. Deshalb ist ein flächendeckender Herdenschutz nötig, um Nutztierverluste zu reduzieren.

Gut besuchte Fortbildung für Lehrer:innen an landwirtschaflichen Schulen in Tirol - Life Wolfalps EU
Am ersten Tag wurde in Vorträgen Wissen vermittelt und umfassend diskutiert. (c) L. Ende / Naturschutzbund

Wie Herdenschutz auf Almen umgesetzt werden kann, worauf dabei zu achten ist und die konkreten Kosten, wurde von der Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht des Landes Tirol präsentiert. Auf mehreren Pilotalmen wurden in den letzten Jahren wertvolle Erkenntnisse für die erfolgreiche Umsetzung von gelenkter Weideführung durch Behirtung in Kombination mit Herdenschutzmaßnahmen gesammelt. Neben dem Schutz vor Beutegreifern wurden weitere positive Aspekte dieser ursprünglichen Almbewirtschaftung, wie verbesserte Weidepflege, hervorgehoben. Die hohe Bedeutung der gelenkten Weideführung für effizient genutzte Almfutterflächen wurde zudem in einem Vortrag der Landwirtschaftskammer Tirol betont.

Am darauffolgenden Tag, den 11. Juli, lud das Land Tirol gemeinsam mit dem „Gewalthaber“ des Zweidrittelgerichts Landeck zu einer Almexkursion auf die Verwallalm ein. Nach steilem Anstieg bei sommerlichen Temperaturen trafen die Teilnehmenden auf rund 2.000 m auf die 400 Schafe und ihre zwei Hirtinnen. Die Schafe werden tagsüber von den Hirtinnen mit Hilfe von Hirtenhunden und unter Begleitung von zwei Herdenschutzhunden gehütet. Abends werden sie in einen Nachtpferch getrieben, während die Herdenschutzhunde draußen wache halten. Trotz Bärenpräsenz in der Region hat es auf die Schafherde bisher keine Angriffe gegeben.

Über die Alm verlaufen verschiedene Wanderwege. Die Herdenschutzhunde sind auf Menschenkontakt sozialisiert. Zwischenfälle mit Wanderern oder Begleithunden hat es bisher keine gegeben. Dennoch ist es wichtig, dass Wanderer oder Mountainbiker wissen, wie man sich bei Begegnungen mit Herdenschutzhunden richtig verhält. Dafür wurden an zentralen Wegpunkten Informationsschilder vom Land Tirol und dem Projekt LIFEstockProtect aufgestellt.

Gut besuchte Fortbildung für Lehrer:innen an landwirtschaflichen Schulen in Tirol - Life Wolfalps EU
(c) L. Ende / Naturschutzbund