Erster Carbofuran-Suchhund in Österreich zertifiziert
Im Rahmen des LIFE WolfAlps EU Projektes werden in Italien und Österreich spezielle Hundeteams ausgebildet, die bei der Bekämpfung von Wildtierkriminalität helfen. Mit ihrem sehr gut ausgeprägten Geruchsinn werden Hunde nicht nur zum Aufspüren von Sprengstoff, Drogen oder Mienen verwendet. Sie können auch im Artenschutz eine wichtige Aufgabe übernehmen.
Mit dem Terminus Wildtierkriminalität werden Taten zusammengefasst, die illegal gegen Wildtiere, egal ob geschützt oder nicht geschützt, verübt werden. Dazu gehören unter anderem illegale Abschüsse von streng geschützten Tierarten, das Aufstellen verbotener Fallen oder auch die Vergiftung von Wildtieren mittels präparierter Köder.
Im Projekt LIFE WolfAlps EU liegt ein Augenmerk auf der Prävention und Vermeidung von solchen illegalen Aktivitäten. Eine Möglichkeit dafür ist die Ausbildung von Hunden, die sowohl tote Wildtiere als auch illegal ausgelegte Giftköder finden können. Der außerordentlich gut ausgeprägte Geruchsinn der Hunde wird dabei zum Helfer im Natur- und Artenschutz. In Österreich wurde dafür ein Hund zuerst auf den Geruch von tierischen Kadavern (vornehmlich Vögel und Säugetiere) ausgebildet. Damit können von der frisch toten kleinen Fledermaus bis zum mehrere Wochen alten Kadaver eines Seeadlers oder Wolfes mögliche Opfer illegaler Aktivitäten gefunden werden.
In einem weiteren Schritt wurde der Hund auf die in Österreich am häufigsten verwendete Substanz in Fällen von Wildtierkriminalität ausgebildet: Carbofuran. Diese für Säugetiere und Vögel hochgiftige Substanz war bis ins Jahr 2008 in der EU als Insektizid zugelassen. Obwohl in Österreich der Verkauf, die Anwendung und sogar der Besitz dieser Substanz verboten ist, wird sie immer wieder vor allem in Fällen von Greifvogelvergiftungen nachgewiesen. Mit einem Hund, der diese Substanz aufspüren kann ergeben sich neue Möglichkeiten sowohl präventiv, als auch akut diesen Fällen von Wildtierkriminalität vorzubeugen oder bei der Aufklärung zu unterstützen. Dies geschieht jeweils in enger Zusammenarbeit mit der Polizei.
Die Ausbildung erfolgte in Zusammenarbeit mit Dr. Leopold Slotta-Bachmayr und dem Verein „Naturschutzhunde“. Die externe Überprüfung und Zertifizierung des Teams übernahmen Florian Schneider und Christoph Wishofer von der Kynotec GmbH. In mehreren fordernden Szenarien wurde sowohl die Geruchserkennung, als auch die Suchleistung des Teams in der Fläche und in Innenräumen überprüft. Es handelt sich dabei um den ersten Hund in Österreich, der auf diese Substanz trainiert und zertifiziert wurde!
Auch in Italien gibt es im Alpenraum insgesamt 10 Suchhundeteams, die in diesem Bereich für den Natur- und Artenschutz tätig sind und im Rahmen der Projekte LIFE WolfAlps (2014-2018) und LIFE WolfAlps EU ausgebildet wurden.