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Die WPIU in Frankreich ist aktiv!

30 November 2021
Veterinary University Vienna

Die beiden Experten der OFB-Interventionseinheit zur Wolfsprävention in Frankreich sind seit Beginn des Sommers vor Ort aktiv!

Die WPIU in Frankreich ist aktiv! - Life Wolfalps EU
Herdenschutzhund mit Schafen auf der Alm ©OFB

Die beiden im April eingestellten WPIU (Notfallteam) Experten des OFB (Office francais de la biodiversité) wurden im Mai von Expert:innen für Landwirtschaft und Tierzucht geschult und sind seitdem im Einsatz. Sie haben vor allem in Wolfsgebieten interveniert und Feldbeobachtungen durchgeführt, unter anderem mit Wärmebildgeräten, um die Wechselwirkungen zwischen Präventionsmaßnahmen (Herdenschutzhunde, Elektrozäune und menschliche Anwesenheit) und dem Verhalten der Wölfe besser zu verstehen.

Sie haben bisher 9 einwöchige Interventionen (4 aufeinanderfolgende Nächte) bei Züchter:innen und Schäfer:innen in den Departements Isère, Hautes-Alpes und Drôme in den nordfranzösischen Alpen durchgeführt.

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OFB WPIU-Techniker bei der nächtlichen Beobachtung im Feld ©OFB, BARNEIX

Sie konnten die Interaktionen zwischen den Weidetieren, ihrer Schutzmaßnahmen und der Umgebung dokumentieren und manchmal auch das Verhalten der Wölfe aufzeichnen, die mit den Präventionsmaßnahmen konfrontiert wurden. Während dieser Interventionsnächte wurden mehrere Wölfe beobachtet, wobei maximal zwei Individuen gleichzeitig zu sehen waren (siehe Bild unten). Von den fünf aufgezeichneten Wolfssichtungen zeigen vier, dass sich die Beutegreifer in der Nähe der Weidetiere bewegen, ohne zu versuchen, die Tiere anzugreifen. Die fünfte Sichtung zeigte einen Wolf, der in den Nachtpferch springt und versucht Schafe zu fangen, bevor er von den Herdenschutzhunden gestört und verscheucht wird. Die Interaktion zwischen den Hunden und dem Wolf dauerte nicht länger als 30 Sekunden.

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Zwei Wölfe ziehen an einer Schafherde vorbei, ohne sie anzugreifen (©OFB)

Während dieser Wochen der Beobachtung wurden auch viele Schlüsselelemente für ein besseres Verständnis der Effizienz der Präventivmaßnahmen aufgezeichnet, wie z. B. die Größe der Nachtpferche, die Zusammensetzung und das Verhalten der Herdenschutzhunde und die Analyse ihrer Bewegungen durch den Einsatz von GPS-Halsbändern sowie das Verhalten der Herde und der Hunde während der Nacht, insbesondere in Gegenwart von Wölfen.

Am Ende jeder Einsatzwoche wurde ein Bericht erstellt und an die verschiedenen Beteiligten in jedem Gebiet versandt: lokale Behörden, Züchter:innen und Hirten, sowie Hirtenorganisationen und weitere Beteiligte.

Ziel ist es, eng mit den Züchter:innen und Schäfer:innen zusammenzuarbeiten, um ihnen so viele Informationen wie möglich zur Verfügung zu stellen, damit sie ihr System zur Vorbeugung von Wolfsrissen an die örtlichen Gegebenheiten anpassen können, in denen sie tätig sind.